Turbulente Märkte 2025: Wie Anleger von steigender Volatilität profitieren können

Das Jahr 2025 konfrontiert Anleger mit einem Labyrinth aus geopolitischen Spannungen, Inflationsdruck und Konjunkturunsicherheiten. Handelskonflikte und globale Instabilitäten verunsichern die Finanzmärkte, was sich in steigender impliziter Volatilität widerspiegelt. Volatilitätsindizes – oft als „Angstbarometer“ bezeichnet – zeigen diese erwarteten Marktschwankungen deutlich an. Steigende Indizes signalisieren wachsende Unsicherheit und potenzielle Turbulenzen. Vorausschauende Investoren fragen sich jedoch: Wie lässt sich diese Marktphase nutzen und gezielt an der Entwicklung dieser Indizes partizipieren? Dieser Ratgeber betrachtet verschiedene Strategien und Instrumente, die Anlegern zur Verfügung stehen.

Das Wichtigste im Überblick:

  • Volatilitätsindizes wie VIX, VDAX-NEW und VSTOXX fungieren als „Angstbarometer“ der Märkte und ermöglichen Anlegern, von steigenden Marktschwankungen zu profitieren.
  • Für die Partizipation an Volatilitätsindizes stehen verschiedene Instrumente zur Verfügung: ETPs (ETFs/ETNs), Futures, Optionen und Zertifikate – jedes mit spezifischen Chancen und Risiken.
  • Erfolgreiche Volatilitätsstrategien erfordern fundiertes Verständnis der Marktmechanismen, striktes Risikomanagement und ein Bewusstsein für den Contango-Effekt, der bei längerer Haltedauer zu Wertverlusten führen kann.

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Volatilitätsindizes: Die Pulsmesser der Marktstimmung

Volatilitätsindizes wie der VIX (CBOE Volatility Index), der VDAX-NEW und der VSTOXX dienen als wichtige Indikatoren für die vom Markt erwartete Schwankungsintensität innerhalb eines bestimmten Zeitraums. Sie basieren auf den Preisen von Optionen, die auf zugrunde liegende Indizes wie den S&P 500 (für den VIX), den DAX (für den VDAX-NEW) oder den Euro Stoxx 50 (für den VSTOXX) bezogen sind. Diese Indizes spiegeln die kollektive Einschätzung der Marktteilnehmer hinsichtlich der zukünftigen Unsicherheit und Volatilität wider.

Ein hoher Wert eines Volatilitätsindex deutet darauf hin, dass die Marktteilnehmer mit starken Schwankungen rechnen, was häufig mit Unsicherheit, Angst oder Stress an den Märkten einhergeht. Solche Phasen treten oft in Zeiten wirtschaftlicher oder geopolitischer Krisen auf. Ein niedriger Wert hingegen signalisiert eine ruhigere Marktphase, in der die erwarteten Schwankungen gering sind und die Marktteilnehmer eine stabilere Entwicklung erwarten.

Die Berechnung dieser Indizes erfolgt durch die Analyse der impliziten Volatilität, die in den Preisen von Optionen enthalten ist. Diese implizite Volatilität gibt an, wie stark die Marktteilnehmer erwarten, dass sich der zugrunde liegende Index in der Zukunft bewegen wird. Da Optionen oft als Absicherungsinstrumente genutzt werden, spiegeln ihre Preise die kollektive Stimmung und Risikoeinschätzung der Marktteilnehmer wider.

Zusammengefasst dienen der VIX, der VDAX-NEW und der VSTOXX als „Angstbarometer“ der Finanzmärkte. Sie bieten wertvolle Einblicke in die Marktdynamik und helfen Anlegern, die Stimmung und das Risiko an den Märkten besser zu verstehen. Betrachten wir im folgenden Abschnitt die verschiedenen Indizes etwas genauer.

Bekannte Volatilitätsindizes

VIX (CBOE Volatility Index)

Der wohl bekannteste Volatilitätsindex misst die erwartete 30-Tage-Volatilität des US-amerikanischen S&P 500 Index. Er gilt als globales „Angstbarometer“.

VDAX-NEW (Volatility DAX New)

Dieser Index misst die erwartete 30-Tage-Volatilität des deutschen Leitindex DAX. Er ist der wichtigste Indikator für die Marktstimmung in Deutschland.

VSTOXX (EURO STOXX 50 Volatility Index)

Analog zum VIX und VDAX-NEW misst der VSTOXX die erwartete 30-Tage-Volatilität des EURO STOXX 50, des Leitindex für die Eurozone.

Was hier zu beachten ist: Diese Indizes selbst sind nicht direkt handelbar, da sie lediglich berechnete Kennzahlen darstellen. Anleger benötigen spezielle Finanzinstrumente, um an ihrer Wertentwicklung zu partizipieren.

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Strategien zur Partizipation an Volatilitätsindizes

Um von steigender oder fallender Marktvolatilität zu profitieren, stehen Anlegern verschiedene Instrumente zur Verfügung. Die Wahl hängt stark vom Risikoprofil, Anlagehorizont und der Markterwartung ab.

Direkte Partizipation über börsengehandelte Produkte (ETPs)

Exchange Traded Products (ETPs), insbesondere Exchange Traded Funds (ETFs) und Exchange Traded Notes (ETNs), sind eine beliebte Methode, um an Volatilitätsindizes zu partizipieren. Diese Produkte bilden in der Regel die Wertentwicklung von Futures-Kontrakten auf Volatilitätsindizes ab.

ETFs und ETNs auf Volatilitäts-Futures

Diese Produkte versuchen, die Performance von kurz- oder mittelfristigen Futures auf Indizes wie den VIX nachzubilden. Sie ermöglichen es Anlegern, auf steigende Volatilität zu setzen (Long-ETPs) oder von fallender Volatilität zu profitieren (Inverse/Short-ETPs). Einige Produkte bieten zudem eine Hebelwirkung.

Wichtiger Hinweis: Contango-Effekt! Da diese ETPs auf Futures basieren, unterliegen sie Rollverlusten, wenn sich der Markt im „Contango“ befindet (Futures mit längerer Laufzeit sind teurer als solche mit kürzerer Laufzeit). Dies führt bei Long-ETPs über die Zeit tendenziell zu einem Wertverlust, unabhängig von der Entwicklung des eigentlichen Volatilitätsindex. Daher sind sie meist nur für kurzfristige, taktische Einsätze geeignet.

Beispiele für Volatilitäts-ETPs (Stand April 2025):

  • iPath Series B S&P 500 VIX Short-Term Futures ETN (VXX): Ein ETN, der die Wertentwicklung kurzfristiger VIX-Futures abbildet. (ISIN: US06746P6214 / WKN: A2H6Z4). Dieses Produkt profitiert typischerweise stark bei plötzlichen Marktschocks.
  • ProShares VIX Short-Term Futures ETF (VIXY): Ein ETF, der ebenfalls in kurzfristige VIX-Futures investiert. (ISIN: US74347Y8864 / WKN: A1JC8P – Beispiel ISIN/WKN, kann variieren).
  • Boost S&P 500 VIX Short-Term Futures 2.25x Leverage Daily ETP: Ein gehebeltes Produkt (Faktor 2,25) für erfahrene Trader, die auf kurzfristige, starke Volatilitätsanstiege spekulieren. (ISIN: IE00BLRPRH06 / WKN: A2JWT4). Hohes Risiko!
  • ProShares Short VIX Short-Term Futures ETF (SVXY): Ein inverser ETF, der von fallender VIX-Futures-Notierung profitiert. (ISIN: US74347Y6058 / WKN: A1K9GL – Beispiel ISIN/WKN, kann variieren). Unterliegt ebenfalls Rollverlust-Effekten (hier Gewinne bei Contango, Verluste bei Backwardation).

Partizipation über Futures und Optionen

Erfahrenere Anleger können auch direkt in Futures oder Optionen auf Volatilitätsindizes investieren.

Futures auf Volatilitätsindizes

Futures sind standardisierte Terminkontrakte, die den Käufer zum Kauf und den Verkäufer zum Verkauf des Basiswerts (hier die erwartete Volatilität) zu einem festgelegten Preis und Zeitpunkt verpflichten.

Beispiele sind VIX-Futures, VDAX-NEW-Futures (ISIN: DE000A0DMX99 / WKN: A0DMX9) oder VSTOXX-Futures. Der Handel erfordert eine Margin-Hinterlegung und birgt aufgrund der Hebelwirkung erhebliche Risiken.

Optionen auf Volatilitätsindizes oder Futures

Optionen geben das Recht (aber nicht die Pflicht), einen Basiswert (z.B. VIX-Futures) zu einem bestimmten Preis (Strike) bis zu einem bestimmten Datum (Verfall) zu kaufen (Call) oder zu verkaufen (Put). Anleger können Calls kaufen, wenn sie steigende Volatilität erwarten, oder Puts, wenn sie fallende Volatilität erwarten.

Komplexere Strategien wie Straddles (Kauf von Call und Put mit gleichem Strike) oder Strangles (Kauf von Call und Put mit unterschiedlichen Strikes) ermöglichen es, von starken Volatilitätsbewegungen zu profitieren, unabhängig von der Richtung des zugrunde liegenden Index. Der Optionshandel erfordert tiefgehendes Wissen über die Preisbildung (inkl. impliziter Volatilität) und Risikomanagement.

Partizipation über Zertifikate

Zertifikate sind Schuldverschreibungen von Emittenten (z.B. Banken), die die Wertentwicklung eines Basiswerts (wie eines Volatilitätsindex oder eines Korbs von Volatilitäts-Futures) nachbilden. Es gibt verschiedene Ausgestaltungen:

  • Indexzertifikate: Bilden die Entwicklung des zugrunde liegenden Index (bzw. meist eines Futures-Index darauf) nach.
  • Hebelzertifikate (Turbo-Zertifikate, Faktor-Zertifikate): Ermöglichen eine gehebelte Partizipation an steigender oder fallender Volatilität. Hohes Risiko, bis hin zum Totalverlust bei Erreichen einer Knock-out-Schwelle.
  • Discount- oder Bonuszertifikate: Eher selten im Bereich Volatilität, bieten aber potenziell alternative Renditeprofile.

Wichtig: Zertifikate beinhalten ein Emittentenrisiko. Geht der Herausgeber des Zertifikats insolvent, kann das Investment wertlos werden.

Beispiele für ein Zertifikat:

  • Solactive VDAX-NEW Short Future Index Zertifikat (Emittent UniCredit): Ein Produkt, das auf eine Short-Strategie gegenüber dem VDAX-NEW setzt, also von fallender Volatilität profitiert. (ISIN: DE000HV8G6F9 / WKN: HV8G6F).
  • BNP Paribas Zertifikat auf VSTOXX Futures Korb: Ein Beispiel für ein Produkt, das die Entwicklung von VSTOXX-Futures abbildet. (z.B. ISIN: DE000PN6VV66 – kann sich ändern).

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Ausgewählte Anlageinstrumente im Überblick

Die folgende Tabelle fasst einige der genannten Instrumente zur Partizipation an Volatilitätsindizes zusammen. Beachten Sie, dass dies nur Beispiele sind und sich Verfügbarkeit, ISINs/WKNs und spezifische Eigenschaften ändern können. Eine gründliche Prüfung dieser Daten vor einer Investition ist unerlässlich.

Beispiel: Übersicht über Volatilitätsinstrumente
Instrument (Beispiel) ISIN / WKN (Beispiele) Typ Basiswert Hauptmerkmal / Risiko
iPath S&P 500 VIX Short-Term Futures ETN US06746P6214 / A2H6Z4 ETN Kurzfristige VIX-Futures Direkte Partizipation an VIX-Futures, Contango-Risiko, Emittentenrisiko
ProShares VIX Short-Term Futures ETF US74347Y8864 / A1JC8P ETF Kurzfristige VIX-Futures Alternative zu ETN (theoretisch geringeres Emittentenrisiko), Contango-Risiko
Boost S&P 500 VIX ST Futures 2.25x Leverage ETP IE00BLRP8H06 / A2JWT4 ETP (gehebelt) Kurzfristige VIX-Futures (2.25x Hebel) Hohe Renditechance bei Volatilitätsanstieg, sehr hohes Risiko, starker Wertverfall durch Hebel und Contango
VDAX-NEW Future DE000A0DMX99 / A0DMX9 Future VDAX-NEW Index Direkte Spekulation auf DAX-Volatilität, Hebelwirkung, Margin-Anforderung, hohes Risiko
VSTOXX Mini Future (Variiert, Eurex Handel) Future VSTOXX Index Direkte Spekulation auf EuroStoxx50-Volatilität, eher für institutionelle/erfahrene Anleger
Solactive VDAX-NEW Short Future Index Zertifikat DE000HV8G6F9 / HV8G6F Zertifikat VDAX-NEW Short-Futures Index Profitiert von fallender Volatilität, Emittentenrisiko
BNP Paribas Zertifikat auf VSTOXX Futures DE000PN6V66 (Beispiel) Zertifikat VSTOXX Futures Korb Partizipation an VSTOXX-Entwicklung, Emittentenrisiko

Risikohinweis: Die in dieser Übersicht dargestellten Finanzinstrumente wie ETFs, ETNs, ETPs, Futures und Zertifikate auf Volatilitätsindizes sind hochspekulative Produkte und nicht unbedingt für sicherheitsorientierte Anleger geeignet. Sie basieren auf komplexen Derivatestrukturen, insbesondere auf Volatilitätsfutures (z. B. VIX-, VDAX- oder VSTOXX-Futures), die nicht linear mit den zugrunde liegenden Aktienmärkten korrelieren. Anleger sollten also unbedingt beachten, dass der Kauf solcher Anlageprodukte mit erheblichen Risiken verbunden ist.

Praxisbeispiel: Volatilitätsstrategie im Aktienportfolio

Um die praktische Anwendung von Volatilitätsinvestments zu veranschaulichen, betrachten wir ein hypothetisches Beispiel:

Ein Anleger mit einem breit diversifizierten Aktienportfolio im Wert von 100.000 Euro erwartet aufgrund aktueller geopolitischer Spannungen kurzfristig eine Phase erhöhter Marktturbulenzen. Anstatt sein Portfolio vollständig umzuschichten oder zu verkaufen, entscheidet er sich für eine taktische Volatilitätsposition als Absicherung.

Strategie: Allokation von 5% des Portfoliowerts (5.000 Euro) in ein Volatilitäts-ETP, das von steigender Volatilität profitiert.

Szenario A – Die erwarteten Turbulenzen treten ein:

  • Das Aktienportfolio verliert temporär 10% (Minus 10.000 Euro)
  • Die Volatilitätsposition steigt um 80% (Plus 4.000 Euro)

Nettoverlust des Gesamtportfolios: 6.000 Euro (statt 10.000 Euro ohne Absicherung)

Szenario B – Die Märkte bleiben stabil:

  • Das Aktienportfolio steigt um 3% (Plus 3.000 Euro)
  • Die Volatilitätsposition verliert 30% durch Rollverluste und sinkende Volatilität (Minus 1.500 Euro)

Nettogewinn des Gesamtportfolios: 1.500 Euro (statt 3.000 Euro ohne die Volatilitätsposition)

Dieses Beispiel verdeutlicht den Trade-off: Die Volatilitätsposition fungiert als Versicherung, die in ruhigen Marktphasen „Prämien“ kostet, aber in Krisenzeiten Verluste abfedert.

Risikomanagement: Der Schlüssel zum Erfolg in volatilen Zeiten

Investitionen in Volatilität sind hochspekulativ und mit erheblichen Risiken verbunden. Die Instrumente reagieren oft extrem auf Marktveränderungen und können schnell an Wert verlieren, insbesondere gehebelte Produkte und solche, die von Rollverlusten betroffen sind. Ein stringentes Risikomanagement ist unerlässlich. Insofern gelten hier für Anleger folgende Regeln:

  • Verstehen des Produkts: Anleger sollten nur investieren, wenn sie die Funktionsweise des Instruments, die Rolle der Futures-Kurve (Contango / Backwardation) und die spezifischen Risiken vollständig verstehen.
  • Kurzfristiger Horizont: Die meisten Volatilitätsprodukte (insbesondere Long-ETPs) sind aufgrund von Strukturkosten und Rollverlusten nicht für eine langfristige Haltedauer geeignet. Sie sollten als taktische Instrumente für kurzfristige Marktphasen oder zur Absicherung betrachtet werden.
  • Positionsgröße begrenzen: Anleger sollten nur einen kleinen Teil ihres Kapitals einsetzen, den sie bereit sind, im schlimmsten Fall zu verlieren.
  • Stopp-Loss-Orders nutzen: Potenzielle Verluste sollten durch konsequente Stopp-Loss-Strategien begrenzt werden (wobei diese in extrem volatilen Phasen möglicherweise nicht zum gewünschten Kurs ausgeführt werden).
  • Diversifikation: Volatilitätsprodukte können zur Diversifikation oder Absicherung eines Portfolios dienen, sollten aber nicht den Kern der Anlagestrategie bilden.
  • Timing ist entscheidend: Der Erfolg hängt stark vom richtigen Einstiegs- und Ausstiegszeitpunkt ab, was äußerst schwierig zu prognostizieren ist.

Fazit: Volatilität als Anlageklasse – Chancen nutzen, Risiken verstehen

Eins steht am Ende dieses Artikels fest: Volatilitätsindizes und -produkte ermöglichen Anlegern, von Marktschwankungen zu profitieren oder Portfolios abzusichern. Die Marktturbulenzen 2025 erhöhen ihre Relevanz. Allerdings ist auch zu beachten, dass die Risiken dabei nicht unerheblich sind. Komplexe Strukturen, Rollverluste bei längerer Haltedauer und schwieriges Timing machen sie primär für erfahrene Anleger geeignet.

Erfolgreicher Einsatz erfordert hier also durchaus ein gewisses Maß an Fachkenntnis und taktisches, zeitlich begrenztes Vorgehen statt langfristiger Strategie. Diszipliniertes Risikomanagement mit definierten Positionsgrößen und Stop-Loss-Strategien ist hierbei entscheidend. Zudem müssen Volatilitätsinvestments im Gesamtportfoliokontext betrachtet werden. Aber richtig dosiert und fachkundig eingesetzt können Volatilitätsprodukte das Anlageinstrumentarium bereichern und selbst in turbulenten Märkten Chancen eröffnen.

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Quellen und weiterführende Links