Der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) im Detail

Der Wirtschaftsstabilisierungsfonds wurde mit dem Ziel geschaffen, langfristige volkswirtschaftliche und soziale Folgen der Corona-Pandemie in Deutschland abzuwenden. Mit bis zu 600 Milliarden Euro ausgestattet, sollen im Notfall Schuldtitel und Verbindlichkeiten von Unternehmen übernommen werden. Weitere Milliardenpakete sind für Kredithilfen und Beteiligungen vorgesehen. Wir klären, was geplant und bereits umgesetzt ist.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Rettungsschirm in Höhe von bis zu 600 Milliarden Euro
  • Wirtschaftsstabilisierungsmaßnahme für große Unternehmen, die bestimmte Kriterien erfüllen
  • im Einzelfall Unterstützung kleinerer Unternehmen aus bestimmten Sektoren

Was ist der Wirtschaftsstabilisierungsfonds?

Der Wirtschaftsstabilisierungsfonds, kurz WSF, dient als Rettungsring für Unternehmen während der Corona-Krise. Bis zum 31.12.2021 hatte der WSF ein Gesamtvolumen von bis zu 600 Milliarden Euro. Darauf entfielen 400 Milliarden Euro für Garantien des Bundes und 100 Milliarden Euro für Rekapitalisierungen. Mit diesem Kapital hat der Staat im Notfall Schuldtitel (Ansprüche von Gläubigern) sowie Verbindlichkeiten übernommen, um Unternehmen vor der Pleite zu bewahren. Bemerkenswert: Die Höhe des Wirtschaftsstabilisierungsfonds liegt über dem gesamten Bundeshaushalt des Jahres 2020, der rund 362 Milliarden Euro umfasst.

Mit Wirkung zum 1.1.2022 wurde das Volumen des WSF reduziert: Für Garantien stehen bis zu 100 Mrd. Euro zur Verfügung, für Rekapitalisierungen bis zu 50 Mrd. Euro.

Weitere 100 Milliarden Euro sind für die Refinanzierung des ebenfalls zur Krisenbewältigung eingesetzten KfW-Sonderprogramms vorgesehen (die eigentliche Umsetzung des KfW-Sonderprogramms erfolgt außerhalb des WSF).

Wie funktioniert der Wirtschaftsstabilisierungsfonds?

Die Wahrscheinlichkeit, dass es bei Unternehmen während der Corona-Pandemie zu existenziellen Schieflagen kommt, war groß. Entsprechend wollte die Bundesregierung diese Unternehmen unter bestimmten Auflagen stützen. Dafür waren insgesamt bis zu 600 Mrd. Euro vorgesehen.

Nach dem Ende der Krise durch das Coronavirus sollen sämtliche Beteiligungen wieder privatisiert werden.

Für wen ist der Fonds gedacht?

Der WSF richtet sich branchenübergreifend an Unternehmen der Realwirtschaft. Diese müssen in den letzten beiden Geschäftsjahren vor dem 1. Januar 2020 mindestens zwei der folgenden Kriterien erfüllt haben:

  • mehr als 43 Millionen Euro Bilanzsumme
  • mehr als 50 Millionen Euro Umsatzerlöse
  • mehr als 249 Beschäftigte (im Jahresdurchschnitt)

Kleinere Unternehmen erhalten Zugang zum Fonds, sofern diese Unternehmen in einem der in § 55 Außenwirtschaftsverordnung genannten Sektoren tätig oder von vergleichbarer Bedeutung für die Sicherheit oder die Wirtschaft sind.

Start-ups können Unterstützung durch den WSF in Form von Rekapitalisierungen erhalten, wenn sie seit dem 1. Januar 2017 in mindestens einer abgeschlossenen Finanzierungsrunde von privaten Kapitalgebern mit einem Unternehmenswert von mindestens 50 Millionen Euro einschließlich des durch diese Runde eingeworbenen Kapitals bewertet wurden.

Ob ein Unternehmen, das die Größenkriterien nicht erfüllt, Zugang zum WSF erhält, entscheidet der WSF-Ausschuss.

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