Interview mit Malte Kaub, Referent und Trading-Experte
Auf der Suche nach Volatilität
Auf die Risiken hinweise, Techniken und Strategien zum Schutz des Kapitals entwickeln – um die Gewinne geht es später. Ein Interview mit Trading-Experte Malte Kaub über den seriösen Handel mit CFDs, notwendige Regulierungen, den Brexit vor Ort in London und die Faszination von Kryptowährungen.
Erklären Sie in drei Sätzen – weshalb sollten Anleger jetzt in CFDs investieren?
Es besteht derzeit eine interessante Volatilität am Markt. Außerdem: Bei CFDs fallen nur niedrige Transaktionskosten an. Darüber hinaus beobachten wir eine hohe Liquidität bei vielen Finanzinstrumenten für CFDs.
Wie sehen sie die jüngsten Maßnahmen der europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde ESMA hinsichtlich des Handels mit CFDs?
Prinzipiell denke ich, dass die Industrie sehr stark durch die Aktivitäten einzelner Anbieter getroffen wurde – z. B. durch immense Rabatte, Boni oder anderweitige Anreize. Gleichzeitig boten einige Anbieter extrem hohe Hebel an. Gemeinsam mit dem Marketingpaket entstand bisweilen der Eindruck, dass es sich bei CFDs um ein einfaches Medium handelt, mit dem sich schnell Geld machen lässt.
Bei ActivTrades versuchen wir seit 2001, dem Kunden ein seriöses und realistisches Bild der Anlage zu präsentieren. Wir haben ein gutes Produkt und bieten die Finanzinstrumente an, welche der Kunde präferiert. Zudem sind wir darauf fokussiert, ein gutes Risikomanagement und entsprechend sichere Transaktionen zu gewährleisten. Ich persönlich biete seit mehreren Jahren ein sehr ausführliches und unabhängiges Ausbildungspaket an. Auf Anreize verzichten wir. Unser Vorteil: Wir haben über diese Konsistenzen bereits eine sehr große Kundenbasis erreicht, was vielen kleineren Brokern nicht vergönnt ist. Insofern wird ActivTrades weniger stark von der Regulierung betroffen sein.
Grundsätzlich begrüßen wir die Regulierung. Speziell in dem Sinne, dass Trading mit Risiken behaftet ist – was ich seit Jahren den Kunden vermittele. Es gilt die Regel: Die meisten Trader ohne ausreichendes Training würden wohl verlieren. Deshalb zeigen wir Techniken, wie der Kunde zunächst sein Kapital besser schützen kann, um dann später an Gewinne zu denken.
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Wie gehen Sie bei ActivTrades mit den Anforderungen der Regulierung um?
Wir haben sicherlich im Sinne der ESMA viele Kunden, die den Anforderungen an einen professionellen Kunden entsprechen – weil sie z. B. einen Track-Record bzw. eine History zeigen nachweisen, in der sie innerhalb sinnvoller Risikoparameter gehandelt haben.
Es wird ein Aspekt sein, darzulegen, wie viele der Kunden als professionell eingestuft werden können, z. B. über die Höhe des Handelskapitals, den Track-Record oder die Erfahrung im Finanzsektor.
Darüber hinaus wird sich die Reduktion des Hebels insofern auswirken, dass es für einige Währungspaare künftig schwierig wird, diese weiter zu handeln. Wenn wir auf einen Hebel von 1:20 bei exotischen Währungspaaren reduzieren, könnte diese Einschränkung kritisch sein. Grundsätzlich haben wir mit 1:30 bei den Kernwährungspaaren noch etwas mehr Hebel im Markt verfügbar.
Unsere Aussage bleibt aber: ActivTrades wird die Regelungen konsequent umsetzen. Die Kunden, die in die Kategorie professioneller Trader gehören, werden auch künftig Zugang zu den höheren Hebeln behalten.
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Wie sehen die Kriterien aus, die einen professionellen Trader ausmachen?
Diese Festlegung stellt eine Herausforderung dar, der sich alle Broker in den nächsten Monaten stellen müssen. Ein Kriterium dürfte sein, dass der Profi-Trader ein hohes Handelskonto mit mehr als 500.000 Euro besitzt. Daran scheitert jedoch ein immenser Anteil an Tradern – geschätzt ca. 99 Prozent. Alternativ wäre Kriterium Nr. 2 wichtig: Der Anleger muss mehrere Jahre ausreichend Umsatz nachweisen. Was bedeutet allerdings ausreichender Umsatz? Dies wäre zu definieren.
Über den gesamten Zeitraum seiner Aktivität? Was passiert aber z. B., wenn der Trader in den letzten Monaten deutliche Verluste gemacht hat?
An dieser Stelle finde ich die Regulierungsansätze derzeit schwach. Sinnvoll wäre die Fragestellung, inwieweit der Anleger in einem bestimmten Zeitraum und innerhalb sinnvoller Risikoparameter gehandelt hat. Ein drittes Kriterium sieht vor, dass der Trader zwei oder drei Jahre bereits im professionellen Finanzsektor tätig war. Hier mangelt es noch an einer spezifischen Auslegung. Genügt eine Banklehre? Oder muss der Anleger aktiv am Parkett gehandelt haben? An dieser Definition sollten ActivTrades und andere Broker idealerweise mitgestalten.
Wie überzeugen Sie Einsteiger vor diesem Hintergrund mit CFDs zu handeln?
Grundsätzlich ist die Faszination von CFDs weiter vorhanden. Mit CFDs nimmt der Anleger direkt am Weltgeschehen teil. Versendet Donald Trump einen Tweet, sehen wir die Auswirkungen im Euro- oder Dollar-Kurs. In den anderen Anlageklassen erleben wir anschließend, wie sich diese Entwicklung fortsetzt.
Eine relevante Fragestellung für Anleger beschäftigt sich mit der Volatilität und was sich aus dem Markt herausholen lässt. Es wird eine Frage sein, welche Währungsinstrumente der Kunde sich anschaut. ActivTrades hat aktuell gezielt neue Angebote ins Programm aufgenommen, z. B. Kryptowährungen, bei denen wir eine sehr hohe Volatilität finden. Ein interessantes neues Produkt sind zudem ETFs. Auch hier sind die Hebel reglementiert.
Generell gilt: CFDs sind generell gut geeignet, um das echte Aktienportfolio zu ergänzen.
Ihre Meinung zum Kryptowährungen. Wette oder Geldanlage?
Eher Spekulationsobjekt. Spekulieren bedeutet unter anderem: Ohne Risiko kein Profit. Grundsätzlich muss sich der Anleger innerhalb seiner Risikoparameter bewegen. Das ist eine Grundregel des Tradings. Bei Kryptowährungen sind die wichtigsten Charakteristika erfüllt. Es gibt ausreichend Marktpartizipation, Kapitalisierung, Liquidität und Volatilität. Solange ich diese Kennzeichen habe, kann ich spekulieren.
Idealerweise befinden sie sich nicht auf der Suche nach den nächsten Höchstständen beim Bitcoin, Ethereum, Litecoin oder Ripple – das sind die vier Währungen, die sich über ActivTrades handeln lassen. Stattessen sind sie auf der Suche nach Volatilität. Sie passen sich den Währungsinstrumenten, d. h. den Kryptocoins, an und modifizieren die technische Analyse, damit sie für sie funktioniert. Für mich ein sehr interessanter Bereich der Spekulation.
Der Wert von Kryptowährungen lässt sich sind in vielerlei Hinsicht schwer vermitteln. Wie überwinden Sie diese Schwelle oder interessiert dieser Aspekt ihren Kunden nicht?
Nehmen wir ein Beispiel, z. B. Gold. Dessen Wert wird nicht infrage gestellt. Früher existierte das Bretton-Woods-System und das gesamte Geldsystem wurde durch Gold abgesichert. Selbst auf Messen wie der INVEST finden sich weiterhin zahlreiche Gold- oder Rohstoffhändler. Aber grundsätzlich hat Gold keine wirkliche Funktion. Eine kritische Masse an Personen vertraut indes dem Wert des Goldes. Es wird als handelbares Investment betrachtet und wir sichern Risiken damit ab. Sinn macht das eigentlich wenig.
Ähnlich ist das bei Kryptowährungen. Der Wert ist schwer definierbar. Themen wir Blockchain und Bitcoin sind sehr technisch. Es ist überraschend, dass ein derart technologielastiges Thema so sexy sein kann. Kaum eine technische Entwicklung in der Vergangenheit hat annähernd so viel Aufmerksamkeit generiert – vielleicht abgesehen vom Internet.
Ein Grund, weshalb das Thema erfolgreich ist, ist liegt sicher im Marketing. Nicht nur der Begriff ist clever gewählt. Bitcoin als Wort ist sehr griffig. Mit dem Wort Coin (engl. Münze – die Redaktion) wird der Bitcoin praktisch physisch. Ich versuche in Vorträgen, den Bitcoin etwas zu demystifizieren. Ich glaube: Je mehr sich Menschen damit beschäftigen, desto mehr Zugriff erhalten sie. Ein anderer Aspekt: Jedes Unternehmen der Welt, vom Finanzinstitut bis zur Automobilindustrie, setzt sich mit Kryptowährungen auseinander. Deshalb sind Bitcoin & Co. auf mittlere Sicht einfach nicht mehr wegzudenken.
Kryptowährungen sind aber auch ein getriebenes Thema. Das zeigen die Kurse. Wie lassen sich Kryptowährungen stabilisieren?
Vieles ist Regulierung. In dem Moment, in dem der Regulierer der Technologie vertraut, kann sich niemand mehr dem Thema verschließen. Entweder sind sie dann dabei oder nicht. Ein Beispiel ist die E-Mobilität in Deutschland. Diese Industrie ist deutlich hinter der internationalen Konkurrenz zurückgeblieben und versucht nun aufzuholen. Wir würden bei Kryptowährungen eine ähnliche Entwicklung sehen, wenn sich Unternehmen nicht jetzt dem Thema widmen.
Interessant ist überdies, wie heterogen die Gruppe ist, die sich mit Kryptowährungen beschäftigt. Ich habe kürzlich Gespräche mit Kunden geführt, die weit über das achtzigste Lebensjahr hinaus waren und sich für Anlagen in Ripple interessierten. Ich ziehe meinen Hut vor diesen Personen. Gleichzeitig habe ich mich mit Konzernmanagern unterhalten, bei denen sich das Thema oben auf der Agenda ansiedelt. Wir haben eine Technologie-Debatte.
Wie sieht der Kunde bei ActivTrades aus, die sich für Kryptowährungen interessieren?
Wir haben ein relativ breites Spektrum an Kunden, die sich für Kryptowährungen interessieren – von jungen Leuten bis hin zum Rentenalter. Alle eint, dass sie technologie-affin sind. Bei der älteren Zielgruppe handelt es sich z. B. um ehemalige Ingenieure aus Technologieunternehmen. Diese Leute kommen auf mich zu und fragen nach Bitcoin und Ripple. Ich habe selten so ein Interesse an einem Thema erfahren, wie bei Kryptowährungen.
Was sind die Trends 2018?
Auch hier müssen wir auf Kryptowährungen zurückkommen. Wir hatten im vierten Quartal 2017 diese fulminante Entwicklung. Insofern ist es derzeit das Thema, welches diskutiert wird. Noch viel mehr als das Thema Regulierung.
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Müssen Kryptowährungen mehr reguliert werden?
Kryptowährungen und Blockchain funktionieren global. Eine Regulierung hingegen immer lokal. Das ist das klassische Problem. So haben wir z. B. in Japan oder der Schweiz eine sehr aufgeschlossene Sichtweise. In Südkorea oder Europa gestaltet sich die Herangehensweisen eher vorsichtig – in unterschiedlichster Ausprägung. Die Regulierer müssen sich deshalb noch intensiver mit dem Thema auseinandersetzen und zwar über die Landesgrenzen hinweg. Sonst wird das Thema den Ort finden, wo es die vorteilhafteste Regulierung gibt.
Sind die Regulierer mit Bitcoin & Co. überfordert?
Eventuell fehlt es mitunter noch an Fachkompetenz. Das kennen wir bereits vom automatisierten Trading. Es wird zunächst Material gesammelt. Bei Bitcoins und Kryptowährungen werden die Regulierer eher im Bereich der Geldwäsche tätig werden müssen. Aufgrund der Anonymität und der Fälschungssicherheit gibt es ein nicht unerhebliches Potential in dieser Hinsicht. Hier müssen die Regulierer ihre Hausaufgaben machen.
Wie wird sich der Brexit auswirken? Wie sehr betrifft es ActivTrades?
Es gibt den Hype und die Realität. Betrachten wir Canary Wharf, das Finanzzentrum in London. Wer den Stimmen aus Europa zuhört, könnte den Eindruck haben, dass dort demnächst die Lichter ausgehen. Ich bin dort regelmäßig. Mein Eindruck: Das Gegenteil ist der Fall. Es wurde erkannt, dass viele Banken ihre Transaktionen künftig in Europa abwickeln müssen – aus regulatorischen Gründen. Das bedeutet allerdings nicht, dass die Menschen dahinter die gleiche Mobilität besitzen. Diese Menschen haben Familien, Wohnungen, soziale Bindungen vor Ort.
Grundsätzlich sehe ich außerdem, dass die Position des „harten Brexit“ immer weiter aufgeweicht wird. Langfristig stellt sich die Frage, ob die britische Premierministerin noch im Amt weilt, wenn es zur Umsetzung kommt.
Malte Kaub ist Gründer des Traders‘ Leadership Council in London und Experte im Bereich Devisenhandel. Seit 2004 berät er globale kapitalmarktorientierte Konzerne sowie Pensionsfonds. Malte Kaub nutzt sein Expertenwissen und sein internationales Netzwerk um die Lernkurve für Trading-Einsteiger und ambitionierte Trader im Bereich Day- & Swingtrading zu verkürzen. Als unabhängiger externer Referent für den Online-Broker ActivTrades hält Malte Kaub seit über fünf Jahren Seminare und Webinare ab. Themenschwerpunkte seiner Schulungen reichen von automatisiertem Handel bis zu Trading Psychologie.
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Disclaimer:
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