Effektive Kapitalerhöhung
Im Gegensatz zur nominellen führt die effektive Kapitalerhöhung zu einer Erhöhung des Betrags des Eigenkapitals. Hierbei wird zwischen der ordentlichen, der bedingten und der genehmigten Kapitalerhöhung unterschieden.
Ordentliche Kapitalerhöhung
Bei einer AG entsprechen ordentliche Kapitalerhöhungen einer Erhöhung des gezeichneten Kapitals durch die Ausgabe neuer oder junger Aktien. Normalerweise werden die neuen Aktien mit Abschlag zum aktuellen Kurs ausgegeben. Als Alt-Aktionär bezeichnete Anteilseigner erhalten bei der Kapitalerhöhung Bezugsrechte, die zum Schutz vor Stimmrechtsverwässerung und Vermögensverlust dienen.
Bedingte Kapitalerhöhung
Bei der bedingten Kapitalerhöhung wird eine Erhöhung des Grundkapitals durch Options- und Umtauschrechte der Aktionäre vorgenommen. Die Anteilseigner haben hierbei das Umtauschrecht in neue Aktien, was sich aus Wandel- bzw. Optionsschuldverschreibungen herleitet. Darüber hinaus erfolgt oft die Ausgabe von Optionsrechten an Arbeitnehmer im Rahmen einer Gewinnbeteiligung.
Genehmigte Kapitalerhöhung
Die genehmigte Kapitalerhöhung stellt den Vorgang dar, dass die Hauptversammlung den Vorstand innerhalb von maximal 5 Jahren ermächtigt, das Grundkapital um maximal 50% zu erhöhen. Hiermit sollerreicht werden, dass die Kapitalbeschaffung erleichtert wird. Der Vorstand ist damit in der Lage, bei Bedarf sehr flexibel neues Eigenkapital zu beschaffen.
Als eine Möglichkeit der effektiven Kapitalerhöhung gibt es die Bezugsrechtsemissionen, bei denen Altaktionäre Bezugsrechte auf eine Beteiligung an der Kapitalerhöhung – also den Kauf neuer Aktien – erhalten. Dadurch sind die Altaktionäre nicht vom sogenannten Verwässerungseffekt betroffen. Daneben gibt es auch noch effektive Kapitalerhöhungen unter Ausschluss des Bezugsrechts.
Kapitalerhöhung in der Praxis
Zur Durchführung einer Kapitalerhöhung gibt es verschiedene Möglichkeiten. Wie bei einem Börsengang wird beim sogenannten Bookbuilding-Verfahren eine Zeichnungsfrist gesetzt, ab die sich dann die Zuteilung der jungen Aktien anschließt.
Im so bezeichneten Block Trade wird die gesamte Summe der jungen Aktien an eine Investmentbank veräußert. Das Institut bietet diese wiederum auf eigenes Risiko am Markt an.
Als dritte Möglichkeit hat sich in jüngster Zeit das Accelerated Bookbuilding etabliert. Hierbei werden die jungen Aktien in kurzer Zeit an interessierte Investoren verkauft.