3 Gründe, warum die Deutschen Aktien meiden – und welche Gewinne sie dadurch verpassen
Die Börsen eilen von Rekord zu Rekord aber der Großteil der Deutschen ist nicht dabei. Nicht einmal jeder Siebte profitiert von der Anlageform, die nachweislich die beste Rendite unter allen Geldanlagen bringt.
Doch warum finden Aktien in Deutschland so wenig Beachtung?
Welche wesentlichen 3 Gründe dafür verantwortlich sind, warum Manfred Krug nicht ganz unschuldig ist und welche Gewinne Ihnen dadurch entgehen, erfahren Sie im folgenden Beitrag.
Inhaltsverzeichnis
1) Das Trauerspiel einer ehemaligen deutschen Volksaktie ist noch nicht verdaut
„Ich entschuldige mich aus tiefstem Herzen bei allen Mitmenschen, die eine von mir empfohlene Aktie gekauft haben und enttäuscht worden sind.“ Diesen Satz sagte der damals prominente Schauspieler Manfred Krug in einem Interview mit der Zeitschrift Stern.
Was war passiert?
Als so genannte Volksaktie wurde die Aktie des ehemaligen Staatsunternehmens Deutsche Telekom 1996 an der Börse für ca. 14 Euro eingeführt. Um möglichst viele Kleinanleger zu überzeugen wurde eine gewaltige Marketing-Kampagne mit Manfred Krug gestartet. Dieser trommelte zum Kauf der Aktien, auf Plakaten, in Anzeigen und natürlich in auch TV-Spots.
Mehrfach überzeichnet, hat sich der Aktienkurs von Anfang an gut entwickelt. Zweieinhalb Jahre nach der Erstemission – der Kurs hatte sich schon mehr als verdoppelt – hat die Telekom weitere Aktien ausgegeben. Manfred Krug wirbt diesmal mit der „zweiten Chance“ für zu spät Gekommene.
Im März 2000, auf dem Höchstpunkt der damaligen Börsenhausse schoss der Aktienkurs der Telekom auf unglaubliche 100 Euro. Das Unternehmen war laut Börsenwert unter die 10 größten Unternehmen der Welt aufgestiegen und viele Deutsche waren zum ersten Mal mit Aktien beteiligt.
Dieser Punkt markierte jedoch das Allzeithoch, das im Anschluss nie wieder erreicht wurde, denn danach begann der bittere Abstieg der T-Aktie.
Es gelang der Telekom zwar noch eine dritte Tranche junger Aktien unter das Volk zu bringen, doch die Trendwende war nicht mehr aufzuhalten. Die Talfahrt der Aktie wurde durch Entscheidungen wie den überteuerten Kauf eines US-Mobilfunkanbieters sowie der Teilnahme an der Versteigerung der UMTS Lizenzen noch einmal beschleunigt.
Außerdem setzte der allgemeine Abschwung an den Börsen den Kurs immer weiter unter Druck. Von über 100 Euro rauschte die Telekom-Aktie zwei Jahre später unter die psychologisch wichtige Marke von 10 Euro.
Viele Kleinaktionäre werfen geschockt das Handtuch. Sie verkaufen ihre Aktien und verlieren den Großteil des investierten Vermögens.
Wie derartige risikoreiche Investments vermieden werden
Am Beispiel der T-Aktie wird deutlich: Ein Investment in Einzelaktien birgt ohne Zweifel Risiken, vor allem wenn alles auf eine Karte gesetzt wird.
Die wirtschaftliche Entwicklung eines Unternehmens, die wesentlich für die Kursentwicklung sowie die Dividendenzahlungen verantwortlich ist, ist nicht einfach zu prognostizieren. Auch bei gründlicher vorheriger Analyse sind Managementfehler, wie zum Beispiel die überteuerten Firmenkäufe der Telekom, nicht auszuschließen.
Ein alte Börsenweisheit sagt: Leg niemals alle Eier in einen Korb. In der Fachsprache heißt das „Diversifikation“ und bedeutet, dass durch den Kauf mehrerer verschiedener Aktien das Risiko eines Depots deutlich gesenkt werden kann. Es verringert die negativen Auswirkungen und die Wahrscheinlichkeit größerer Verluste, wenn sich eine Aktie mal schlechter entwickelt. Die Risiken der einzelnen Wertpapiere gleichen sich teilweise gegenseitig aus.
Trotzdem bleibt die Auswahl und Analyse aussichtsreicher Aktien entscheidend. Wer über wenig Zeit und Fachwissen verfügt sollte deswegen lieber zu einem Fondsinvestment greifen. Bei einem aktiv verwaltenden Fonds, überlassen Sie die Aktienauswahl einem professionellen Fondsmanager.
Surftipp: Die besten Depots für Aktien-Anleger
Eine andere Möglichkeit stellt ein passives Investment in so genannte „Exchange Traded Funds“, kurz ETFs, dar. Mit einem Kauf eines ETFs investieren Sie in einen ganzen Korb voller Aktien, da ein ETF einen festgelegten Börsenindex so genau wie möglich versucht nachzubilden.
2) Die Deutschen sind ängstlich und scheuen das Risiko
Der deutsche Privatanleger gilt als extrem konservativ und risikoavers. Immer wiederkehrende Umfragen bestätigen das Bild, dass das klassische Sparbuch neben Tages- sowie Festgeld sowie diverse Versicherungsprodukten immer noch zu den beliebtesten Anlageformen der deutschen Privatanleger zählt.
Die Vorliebe für Bank- und Sichteinlagen ist auf den ersten Blick verständlich. Auf alle genannten Finanzprodukte gibt es in der Regel ein festes Zinsversprechen für eine vorher festgelegte Laufzeit. Da es keine Kursschwankungen gibt, fühlt sich der Anleger vermeintlich sicher und glaubt einen positiven, wenn auch niedrigen Zinssatz zu erhalten.
Durch negative Realzinsen verliert der Sparer
Wenn die Zinsen jedoch, wie im aktuellen Umfeld so niedrig sind, dass sie mit der Inflation nicht mithalten können, wird die Realrendite negativ und der Sparer verliert Geld. Deswegen sollte neben der Nominalrendite, also der erzielbare Zinsertrag, immer auch die Realrendite, also der Zinsertrag abzüglich Inflation, beobachtet werden.
Mit Aktien lassen sich tendenziell höhere Renditen erzielen. Für langfristig orientierte Anleger, die zwischenzeitliche Kurskorrekturen aussitzen können, sind Aktien außerdem risikoärmer als gedacht. Des Weiteren übertreffen die Renditen von Aktien die Inflationsrate fast immer. Die innere Einstellung der Deutschen zu Aktien und anderen Wertpapierinvestments zu ändern ist sicherlich sehr schwierig.
Verbesserte Kenntnisse von Wirtschaftsgrundlagen, auf Basis derer die Vor- und Nachteile von Aktienanlagen besser abgewogen werden können wären sicherlich ein guter Schritt in die richtige Richtung, was zum nächsten Grund führt.
3) Deutsche Anleger haben den Umgang mit Aktien nie richtig gelernt
Jeder Anleger, der seine Anlageentscheidungen selbständig treffen möchte, sollte ökonomische Zusammenhänge richtig verstehen und analysieren können. Eine Unternehmensanalyse setzt einiges an Fachwissen voraus. Doch selbst bei der Auswahl eines geeigneten Fonds oder ETFs sollte ausreichend Hintergrundwissen vorhanden sein.
In der Schule wird das nötige Wissen zu Aktienanlagen leider nicht vermittelt. Selten stehen ökonomische Inhalte auf dem Lehrplan. Verbindliche Unterrichtseinheiten zu grundlegenden wirtschaftlichen Fachkenntnissen fehlen gänzlich.
Aber auch Erwachsene sollten die Möglichkeit erhalten sich ausreichend über Finanzthemen zu informieren. Großbritannien und Australien gehen hier mit gutem Beispiel voran. Dort wird Finanz-Know-How von gestützten Initiativen des Staates vermittelt.
Die Brokervergleich.de Ratgeber helfen Ihnen die Börse zu verstehen
Eine Möglichkeit Ihr Finanzwissen zu steigern bietet der Ratgeber-Bereich von Brokervergleich.de. Hier wird Ihnen Schritt für Schritt erklärt, wie Sie erfolgreich in Aktien und andere Wertpapiere investieren. So sind Sie in der Lage, auch ohne teure Beratung durch einen Bankberater – mit wenig Zeitaufwand – erfolgreich an der Börse zu agieren.
Fazit: Legen Sie die Scheu ab und investieren Sie in die rentabelste langfristige Anlageform
Auch nach nunmehr fünf sehr guten Börsenjahren ist der Großteil der Deutschen nicht in Aktien investiert, obwohl Aktien lukrativer sind als alle anderen Anlageformen.
Vergangene Kurskorrekturen von Einzelaktien, die grundlegende Risikoaversion sowie das fehlende Finanzwissen könnten Gründe für das Fernbleiben der Deutschen vom Aktienmarkt sein.
Dabei stellen Aktien im aktuell anhaltenden Niedrigzinsumfeld für Anleger eine der wenigen Anlagemöglichkeiten dar, die eine positive Realrendite erwirtschaften.
Aktien sollten daher ein fester Bestandteil der Altersvorsorge sowie des Vermögensaufbaus sein.
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