Deutsche Bank: Boni und Dividenden im Vergleich

Die Deutsche Bank sah sich jahrelang mit Negativschlagzeilen konfrontiert. Sie reichten von Zins-Manipulationen am Libor und Euribor, bis zu Cum-Ex-Geschäften und Schummeleien beim Wertpapierhandel am amerikanischen Immobilienmarkt. Allein für Letztere musste die Deutsche Bank sieben Milliarden Dollar Strafe zahlen. Demzufolge ist es kein Wunder, dass sich die Aktie jahrelang im Sinkflug befand. Auch die Dividende pro Aktie fiel über Jahre deutlicher geringer aus, 2019 und 2020 gab es sogar überhaupt keine. Alles schlecht also bei der Deutschen Bank? Nicht für die Mitarbeiter. Die erhielten und erhalten weiterhin hohe Bonuszahlungen, wie unsere Statistik zeigt. Aber auch das Unternehmen bewegt sich langsam wieder in die richtige Richtung und so soll es für 2021 auch wieder eine ordentliche Dividende in Höhe von 0,20 Euro je Aktie geben.

Wie entwickeln sich die Bonuszahlungen und Dividenden der Deutschen Bank?

In folgenden Chart stellen wir die Bonuszahlungen der Deutschen Bank an Mitarbeiter den Dividendenausschüttungen an Aktionäre seit 2010 gegenüber:

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Quellen:

Boni und Dividenden der Deutschen Bank seit 2010
Jahr Bonus in Mrd. Euro Anzahl Aktien Dividende pro Aktie in Euro Dividende gesamt in Mio. Euro Verhältnis Dividende zu Bonus
Quelle: Deutsche Bank
2010 4,269 929.499.640 0,75 697,12 0,16
2011 3,516 929.499.640 0,75 697,12 0,20
2012 3,166 929.499.640 0,75 697,12 0,22
2013 3,160 1.019.499.640 0,75 764,62 0,24
2014 2,700 1.019.499.640 0,75 764,62 0,28
2015 2,400 1.379.273.131 0,08 110,00 0,05
2016 0,500 1.379.273.131 0,11 152,00 0,30
2017 2,200 2.066.773.131 0,11 227,35 0,10
2018 1,900 2.066.773.131 0,11 227,35 0,12
2019 1,500 2.066.773.131 0,00 0,00 0,00
2020 1,900 2.066.773.131 0,00 0,00 0,00
2021 2,100 2.066.773.131 0,20 413,35 0,20
2022 2,100 2.066.773.131 0,30 620,032 0,30

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2015 und 2016 sollte es gar keine Dividende für die Aktionäre geben. Doch das Landgericht Frankfurt verpflichtete die Deutsche Bank zur Zahlung einer Mindestdividende. So wurde auf der Hauptversammlung 2017 eine Dividende von 19 Cent für beide Jahre beschlossen – 8 Cent für 2015 und 11 Cent für 2016. In den folgenden Jahren bis 2018 blieb sie immer unter der Marke von 20 Cent pro Aktie. Bei rund 2 Milliarden ausgegebenen Aktien 2017 bedeutet das für die Gesamtausschüttung an Dividenden einen Wert von etwas mehr als 200 Millionen Euro. Den Mitarbeitern der Deutschen Bank wurden hingegen variable Vergütungen in Höhe von 2,2 Milliarden Euro eingeräumt. Damit entsprachen die Dividendenzahlungen nur 10 Prozent der Bonuszahlungen.

2018 betrugen die Mitarbeiterboni 1,9 Milliarden Euro. Die Dividendenausschüttungen belaufen sich erneut auf 227,35 Millionen Euro (11 Cent pro Aktie). Das bedeutet Kürzungen bei den Mitarbeiterboni von rund 14 Prozent sowie eine Stagnation bei den Dividenden. Die Dividendenzahlungen machen trotzdem nur 12 Prozent der Bonuszahlungen aus. Mitarbeiter der Deutschen Bank werden deutlich mehr verwöhnt als Aktionäre.

Wer dachte, dass es kaum noch schlechter für die Aktionäre kommen kann, der irrte. 2019 und 2020 gab es nicht einen Cent Dividende für sie. Bei den Boni für die Mitarbeiter wurde hingegen kaum gekürzt. Während sie 2019 zwar „nur“ 1,5 Milliarden Euro erhielten, waren es 2020 bereits wieder 1,9 Milliarden Euro.

Seit dem letzten Jahr scheint die Krise der Deutschen Bank endgültig überwunden. Für 2021 soll wieder eine ordentliche Dividende von 0,20 Euro je Aktie gezahlt werden und auch der Mitarbeiterbonus hat sich auf 2,1 Milliarden Euro erhöht. Die positive Entwicklung lässt sich auch am Aktienkurs ablesen. Er hat sich von seinem Tief unter 5,40 Euro beim Ausbruch der Corona-Krise im März 2020 deutlich erholt und liegt aktuell bei knapp 11,5 Euro.

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Wie hoch sind die Dividenden bei den anderen DAX-Konzernen?

Die folgende Tabelle zeigt die geschätzten Dividendenausschüttungen der DAX-Konzerne für das Geschäftsjahr 2021:

Dividenden der DAX-Konzerne im Geschäftsjahr 2021
Unternehmen Anzahl der Aktien Dividende pro Aktie in Euro* Dividende gesamt in Mio. Euro
Adidas 199.910.855 3,30 659,71
Airbus Group 785.848.565 1,50 1.178,77
Allianz 408.219.280 10,80 4.408,77
BASF 918.479.000 3,40 2.948,39
Bayer 932.551.964 2,84 3.122,83
BMW St 601.995.000 5,80 3.491,57
Brenntag 154.500.000 1,35 208,58
Continental 200.006.000 2,20 440,01
Covestro  193.200.000 3,40 656,88
Daimler Truck 822.951.882 0 0
Delivery Hero 250.904.770 0 0
Deutsche Bank 2.066.773.131 0,20 413,22
Deutsche Börse 183.618.782 3,00 550,86
Deutsche Post 1.223.812.569 1,80 2.202,86
Deutsche Telekom 4.971.942.272 0,64 3.182,04
E.ON 2.608.996.372 0,49 1.278,41
Fresenius 552.814.527 0,92 508,59
Fresenius Med. 293.004.000 1,35 395,56
Hannover Rück 120.597.000 5,75 693,43
HeidelbergCement 198.416.000 2,40 476.20
HelloFresh 173.710.046 0,00 0,00
Henkel Vz 434.278.448 1,85 803,42
Infineon 1.301.374.398 0,27 351,37
Linde 512.555.000 3,65 1.870,83
Mercedes-Benz Group 1.069.840.000 5 5.349,20
Merck KGaA 129.242.000 1,85 239,10
MTU Aero Engines 53.355.912 2,10 112,05
Münchener Rück 140.099.000 9,80 1.372,97
Porsche 153.125.000 3,37 516,03
Puma 149.605.960 0,72 107,72
Qiagen 228.407.000 0,00 0,00
RWE AG St 676.220.000 0,90 608,60
SAP 1.179.575.108 2,45 2.889,96
Sartorius 68.415.862 1,26 86,20
Siemens 802.355.419 4,00 3.209,42
Siemens Healthineers 1.122.671.035 0,85 954,27
Symrise 139.772.000 0,97 135,58
Volkswagen Vz 501.295.000 7,50 3.759,71
Vonovia 776.597.000 1,69 1.312,45
Zalando 261.938.431 0,00 0,0
Quellen: onvista.de, *Prognose, eigene Berechnungen

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Die Dividende pro Aktie für das Geschäftsjahr 2021 wird voraussichtlich 0,20 Euro betragen. Abgesehen von den fünf DAX-Neulingen Daimler Truck, Delivery Hero, HelloFresh, Qiagen und Zalando, die überhaupt keine Dividende zahlen, wäre das der schlechteste Wert.

Bei den Boni hingegen sind die meisten DAX-Konzerne verschlossener als die Deutsche Bank. Während sich bei dieser die Höhe der variablen Vergütung an die Mitarbeiter ohne Schwierigkeiten im Vergütungsbericht finden lässt, beschränken sich andere Firmen auf die Aufschlüsselung der Vergütung für Vorstand und Aufsichtsrat. Immerhin in diesem Punkt ist die Deutsche Bank vorbildlich.

Zumindest von der Commerzbank ist jedoch bekannt, dass seit Anfang 2019 neue Regeln bei der Vergütung von Mitarbeitern gelten. So können Vorgesetzte nun weniger frei über die Boni ihrer Mitarbeiter entscheiden. „Diese Zielgröße für den variablen Vergütungsbestandteil wird nicht mehr wie bisher für jeden Mitarbeiter individuell durch seinen Vorgesetzten festgelegt“[2], gab die Bank bekannt. Individuelle Boni werden nur noch am Mitarbeiter im Ausland oder an „Risk Taker“ ausgeschüttet. Wobei als „Risk Taker“ gilt, wer das Risikoprofil der Bank beeinflusst.

Das neue Modell trifft nicht zuletzt Investmentbanker. Bei vielen Mitarbeitern der Commerzbank kamen die hohen Boni für die Investmentbanker nicht gut an. Manche Experten befürchteten darum auch bei der Commerzbank eine Abwanderung von Talenten. Doch für Betriebsratschef Uwe Tschäge ist es wichtiger, dass jeder Mitarbeiter seit 2019 „eine mindestens zweiprozentige Erhöhung des Fixgehalts“ erhält.

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Weiterführende Links

[2] Handelsblatt – Commerzbank schafft individuelle Boni ab


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