Kapitalanlagen der Lebensversicherer

Kapitallebensversicherungen erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit. 2020 ist der Kapitalanlagenbestand der Lebensversicherer auf eine Billionen Euro gestiegen, wie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) berichtete. Das entspricht einem Plus von 3,95 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die anhaltende Beliebtheit mag verwundern, lohnen sich Kapitallebensversicherungen bei einer mageren Garantieverzinsung von 0,90 Prozent doch kaum noch.  Schwierigkeiten macht den Lebensversicherern jedoch das anhaltende Zinstief. Unsere Statistik zeigt, wie Lebensversicherer darauf reagieren, indem sie die Aufteilung der Kapitalanlagen anpassen.

Struktur der Kapitalanlagen der Lebensversicherungen

Unter den niedrigen Zinsen leiden nicht nur Sparer. Auch Kapitallebensversicherungen macht das Zinstief zu schaffen. Laut Ratinghaus Assekurata betrug die laufende Verzinsung Anfang 2021 2,12 Prozent.

Um die Nettoverzinsung der Kapitalanlagen stabil zu halten, müssen Lebensversicherer zunehmend auf risikoreichere und renditeträchtigere Kapitalanlagen zurückgreifen. Seit 2009 ist der Anteil der Wertpapiere an den Kapitalanlagen deutlich gestiegen. Aktien, Investmentanteile und nicht festverzinslichen Wertpapiere kamen 2009 auf 25,4 Prozent. 2020 betrug ihr Anteil 40,50 Prozent.

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Quellen:

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Struktur der Kapitalanlagen der Lebensversicherungen in Millionen Euro

Struktur der Kapitalanlagen der Lebensversicherungen I (Angaben in Millionen Euro)
Quelle: GDV, Stand: 07/2021
Jahr Grundstücke und
grundstücksgleiche
Rechte
Hypotheken-, Grundschuld-
und Renten-
schuldforderungen
Namensschuld-
verschreibungen, Schuldschein-
forderungen u. Darlehen
Inhaberschuld-
verschreibungen
u.a. festverzinsliche
Wertpapiere
1995 16.621,60 52.994,10 183.733,90 42.254,20
1997 15.890,80 57.111,80 213.211,50 44.842,00
1998 16.141,70 57.851,30 220.087,70 45.397,00
1999 15.535,90 60.442,30 240.221,10 38.792,00
2000 15.477,80 61.316,20 253.767,70 33.850,80
2001 14.904,90 62.898,40 257.106,30 36.098,10
2002 15.080,30 65.134,80 265.795,40 42.779,50
2003 14.133,60 66.945,60 274.920,80 46.792,10
2004 13.385,50 64.743,00 299.133,10 50.535,60
2005 14.054,50 63.024,70 310.473,50 54.693,40
2006 13.355,10 61.622,90 323.244,70 53.439,20
2007 11.352,70 60.079,40 339.353,20 51.939,30
2008 10.823,20 58.741,30 341.304,20 50.432,00
2009 10.450,10 57.031,60 357.256,40 54.700,80
2010 11.498,30 55.458,80 357.150,80 62.936,70
2011 11.313,30 54.732,80 348.827,00 75.879,60
2012 11.931,10 54.953,60 337.082,10 92.570,80
2013 12.229,10 54.735,70 327.668,20 110.903,70
2014 12.839,20 53.980,40 319.834,00 120.697,80
2015 12.994,40 55.454,50 306.649,90 134.361,20
2016 13.033,50 56.693,00 294.250,60 149.141,40
2017 13.080,70 59.065,00 280.788,80 166.884,20
2018 12.473,00 61.795,00 268.556,10 179.154,20
2019 11.885,00 64.782,30 254.262,10 186.360,70
2020 11.360,90 69.268,20 241.516,30 193.059,60
Struktur der Kapitalanlagen der Lebensversicherungen II (Angaben in Millionen Euro)
Quelle: GDV, Stand: 07/2021
Jahr Kapitalanlagen in
verbundenen Unternehmen
u. Beteiligungen
Aktien, Investmentanteile
u.a. nicht festverzinsliche
Wertpapiere
Sonstige Gesamt Gesamt in Mrd. EUR
1995 12.632,70 45.735,50 925,60 354.897,60 354,898
1997 16.115,20 74.608,50 3.212,80 424.992,60 424,993
1998 19.695,20 96.385,10 4.299,60 459.857,60 459,858
1999 21.168,30 119.354,00 5.897,20 501.410,80 501,411
2000 23.628,80 141.608,50 7.587,20 537.237,00 537,237
2001 18.619,30 151.609,10 22.060,00 563.296,10 563,296
2002 20.677,80 151.302,10 21.551,90 582.321,80 582,322
2003 21.621,20 153.260,50 22.808,30 600.482,10 600,482
2004 21.529,60 147.279,50 28.707,60 625.313,90 625,314
2005 18.364,90 163.013,80 24.072,40 647.697,20 647,697
2006 19.329,80 168.758,90 25.795,00 665.545,60 665,546
2007 18.791,50 175.306,70 24.814,90 681.637,70 681,638
2008 20.072,80 176.988,80 27.148,80 685.511,10 685,511
2009 20.611,50 178.557,20 25.813,70 704.421,30 704,421
2010 21.578,60 198.157,50 24.146,00 730.926,70 730,927
2011 22.155,70 201.446,60 26.905,10 741.260,20 741,260
2012 23.154,40 218.384,20 26.414,70 764.490,90 764,491
2013 24.246,60 240.999,60 22.624,70 793.407,50 793,408
2014 24.042,60 265.940,70 21.930,90 819.265,70 819,266
2015 26.366,90 289.607,80 21.987,60 847.422,30 847,422
2016 38.700,10 309.728,30 20.264,70 881.811,70 881,812
2017 32.560,10 332.146,20 20.990,70 905.515,60 905,516
2018 41.977,30 349.865,90 19.395,10 933.216,40 933,216
2019 50.877,70 378.108,00 22.185,70 968.461,40 968,461
2020 60.582,80 407.293,60 23.672,90 1.006.754,40 1.006,754

Struktur der Kapitalanlagen der Lebensversicherungen in Prozent

Struktur der Kapitalanlagen der Lebensversicherungen I (Angaben in Prozent)
Quelle: GDV, Stand: 07/2021
Jahr Grundstücke und
grundstücksgleiche
Rechte
Hypotheken-, Grundschuld-
und Renten-
schuldforderungen
Namensschuld-
verschreibungen, Schuldschein-
forderungen u. Darlehen
Inhaberschuld-
verschreibungen
u.a. festverzinsliche
Wertpapiere
1995 4,68 14,93 51,77 11,91
1997 3,74 13,44 50,17 10,55
1998 3,51 12,58 47,86 9,87
1999 3,10 12,05 47,91 7,74
2000 2,88 11,41 47,24 6,30
2001 2,65 11,17 45,64 6,41
2002 2,59 11,19 45,64 7,35
2003 2,35 11,15 45,78 7,79
2004 2,14 10,35 47,84 8,08
2005 2,17 9,73 47,93 8,44
2006 2,01 9,26 48,57 8,03
2007 1,67 8,81 49,78 7,62
2008 1,58 8,57 49,79 7,36
2009 1,48 8,10 50,72 7,77
2010 1,57 7,59 48,86 8,61
2011 1,53 7,38 47,06 10,24
2012 1,56 7,19 44,09 12,11
2013 1,54 6,90 41,30 13,98
2014 1,57 6,59 39,04 14,73
2015 1,53 6,54 36,19 15,86
2016 1,48 6,43 33,37 16,91
2017 1,44 6,52 31,01 18,43
2018 1,34 6,62 28,78 19,19
2019 1,20 6,70 26,30 19,20
2020 1,10 6,90 24,00 19,20
Struktur der Kapitalanlagen der Lebensversicherungen II (Angaben in Prozent)
Quelle: GDV, Stand: 07/2021
Jahr Kapitalanlagen in
verbundenen Unternehmen
u. Beteiligungen
Aktien, Investmentanteile
u.a. nicht festverzinsliche
Wertpapiere
Sonstige Gesamt
1995 3,56 12,89 0,26 100,00
1997 3,79 17,56 0,76 100,00
1998 4,28 20,96 0,93 100,00
1999 4,22 23,80 1,18 100,00
2000 4,40 26,36 1,41 100,00
2001 3,31 26,91 3,92 100,00
2002 3,55 25,98 3,70 100,00
2003 3,60 25,52 3,80 100,00
2004 3,44 23,55 4,59 100,00
2005 2,84 25,17 3,72 100,00
2006 2,90 25,36 3,88 100,00
2007 2,76 25,72 3,64 100,00
2008 2,93 25,82 3,96 100,00
2009 2,93 25,35 3,66 100,00
2010 2,95 27,11 3,30 100,00
2011 2,99 27,18 3,63 100,00
2012 3,03 28,57 3,46 100,00
2013 3,06 30,38 2,85 100,00
2014 2,93 32,46 2,68 100,00
2015 3,11 34,18 2,59 100,00
2016 4,39 35,12 2,30 100,00
2017 3,60 36,68 2,32 100,00
2018 4,50 37,50 2,08 100,00
2019 5,30 39,00 2,30 100,00
2020 6,00 40,50 2,40 100,00

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Nettoverzinsung

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Quellen:

Aktienquote

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Quellen:

Kapitallebensversicherungen sind meist teuer

Mit Kapitallebensversicherungen können Anleger für das Alter vorsorgen. Am Ende der Laufzeit erhalten Anleger die gesamten eingezahlten Beträge einschließlich des Zinses zurück. Sollte vor Ende der Laufzeit der Todesfall eintreten, wird die Summe den Angehörigen ausgezahlt.

Allerdings sind Kapitallebensversicherungen auch mit hohen Kosten verbunden. Der Garantiezins beträgt nur 0,90 Prozent – ab 2022 soll er bei Neuabschlüssen sogar auf 0,25 Prozent sinken – und auch das Zinstief stellt die Lebensversicherer vor Schwierigkeiten. Auch wenn sie nun vermehrt Kapital in risikoreicheren Kapitalanlagen anlegen, sind ihnen nicht zuletzt in Bezug auf Aktien Grenzen gesetzt, denn:

„Unternehmen die unter die Regelung von Solvency II fallen, müssen ihre Kapitalanlagen nach dem Grundsatz der unternehmerischen Vorsicht anlegen, für den zahlreiche qualitative Vorgaben bestehen. Hierzu müssen diese Unternehmen einen eigenen internen Anlagekatalog erstellen, der die Anlageverordnung ersetzt und die Sicherheit, Qualität, Liquidität und Rentabilität der gesamten Kapitalanlage sicherstellt. Weiterhin sind umfangreiche Regelungen zum Risikomanagement in den Rechtstexten enthalten.“[1]

Welche Alternativen für den Vermögensauf gibt es?

Durch die niedrigen Zinsen verbunden mit den hohen Kosten sind Kapitallebensversicherungen derzeit kaum zu empfehlen. Es gibt bessere Alternativen, um dem Zinstief zu entkommen und Vermögen aufbauen. Eine gute Option, um von den Entwicklungen an den Börsen weltweit zu profitieren und das Kapital breit zu streuen, sind beispielweise ETF-Sparpläne.

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Wer davor zurückscheut, ein eigenes Wertpapierportfolio zusammenstellen und zu verwalten, kann auch die Dienste eines Robo-Advisors nutzen. Bei diesen digitalen Vermögensverwaltern füllen Anleger einen Fragebogen aus, mit dem ihr Risikoprofil ermittelt wird. Anschließend stellt der Robo-Advisor ein Portfolio nach den Risikovorgaben der Anleger zusammen und verwaltet dieses automatisiert. Bei einigen Anbietern wie Whitebox gibt es sogar die Möglichkeit, individuelle Ziele wie das Sparen für die Rente anzugeben.

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Weiterführende Links

[1] BaFin – Kapitalanlagen

GDV – Lebensversicherung in Zahlen


Tipp: Nutzen Sie auch unsere Vergleiche für:


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